Capos

 

Mit der Verwendung des Capodasters wird die Gitarre zum "transponierenden Instrument". Zur Verwendung des Capos kam ich hauptsächlich, weil es damit einfach ist, ausgearbeitete Liedbegleitungen in eine andere Tonart zu transponieren. Wenn die Begleitung beispielsweise mit dem offenen G-Dur-Akkord beginnt und von dort ausgehend eine Bassfigur gespielt wird, wäre eine Transponierung ohne Capo nur unter Verlust der Möglichkeit durchzuführen, diese Bassigur in der gewohnten Weise zu spielen. Man müßte auf andere Griff-Formen ausweichen und die Begleitung entweder neu erarbeiten oder sie wäre in der Form vielleicht garnicht mehr möglich. Der Capo ist daher in diesen Situationen das angesagte Mittel.

Capos müssen drei Bedingungen erfüllen:

 

1. Stufenlos verstellbar, also verschiedenen Halsdicken anpaßbar,


2. Einfach in der Handhabung,


3. Nicht klobig aber dennoch solide.

Ein häufig beklagtes Problem ist das Verstimmen der Gitarre nach dem Aufsetzen des Capo. Grund dafür ist häufig, daß die Saiten bis zum Griffbrett niedergedrückt werden. Dadurch erhalten sie mehr zusätzliche Spannung, als es beim Greifen mit der Hand der Fall wäre und die betreffende Saite wird - abhängig von Fabrikat und Durchmesser - mehr oder weniger nach oben verstimmt.

Dies läßt sich vermeiden oder zumindest eingrenzen, indem man den Capo direkt hinter den Bund setzt und die Spannung so einstellt, daß die Saiten zwar fest auf den Bund, aber nicht bis auf das Griffbret durchgedrückt werden. Das ist auch der Grund dafür, daß ein Capo stufenlos verstellbar sein sollte. Von Capos, die mit Federspannung arbeiten, bin ich daher nicht überzeugt.

Bild oben: So sollte man es nicht machen, das führt zu Verstimmung

Wenn der Capo unmittelbar hinter den Bund gesetzt und gerade so weit festgestellt wird, dass die Saiten auch bei kräftigem Anschlag nicht schnarren, kann man beobachten, dass die Saiten nicht bis auf das Griffbrett durchgedrückt werden, vielmehr ist zwischen Griffbrett und Saiten-Unterkante noch eine deutliche Lücke auszumachen. Die Saiten werden nur in ausreichender Festigkeit auf den Bund gedrückt und erhalten durch das Niederdrücken nur so viel zusätzliche Spannung, wie absolut nötig. Das Verstimmen durch das Aufsetzen des Capo wird auf diese Weise dramatisch reduziert. In vielen Fällen ist ein Nachstimmen des Instruments überhaupt nicht mehr notwendig.


Bild unten: So ist es besser, Verstimmung wird vermieden.

 

 

Beim Kauf eines Capo gilt der alte Grundsatz: Qualität kostet. Allerdings halte ich nicht alle Preise für gerechtfertigt. Teilweise wird mit recht vollmundigen Behauptungen ein unangemessener Preis verlangt.

 

Ich habe im Lauf der Zeit verschiedene Capos besessen und probiert. Derzeit benutze ich die folgenden:

 

Shubb

Der Shubb  Capo ist eine der elegantesten Erfindungen, denn er lenkt die Saitenspannung um 180 grad um und nutzt sie zur Verriegelung. Zudem verfügt er über eine Einstellschraube, mit der die Verriegelungstiefe stufenlos eingestellt werden kann. Mit ein wenig Übung ist der Shubb mit einem Griff gesetzt und entfernt. Es soll angeblich Leute geben, die während des Spiels (!) den Capo entfernen oder sogar setzen. Hinsichtlich der Handhabung ist mir bisher noch nichts besseres untergekommen. Die Gummi-Umhüllung des Bügels finde ich etwas zu weich, sie könnte härter sein. Preis: Ca 20 Euro. 

 

Paige

Der Paige Capo geht auf ein uraltes Capo-Prinzip zurück. Der Bügel wird auf beiden Seiten eines U-förmigen Hauptstücks verriegelt. Der Druck gegen die Saiten entstammt einem Druck-Stück, das mittels einer Schraube auf der Unterseite des Capo gegen den Gitarrenhals gedrückt wird. Der Paige ist vielleicht nicht ganz so schnell zu handhaben, wie der Subb, aber er erfüllt seine Funktion einwandfrei. Aufgrund der beidseitigen Anlenkung des Bügels kippt, verschiebt und verstellt er sich nicht, auch wenn mit dem geringstmöglichen Druck gearbeitet wird Mir gefällt auch die Bügel-Umhüllung, die aus einem eher festen und zähen Material besteht, sehr gut. Preis: Ca. 20 Euro.

 

Sterner

Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Sterner Capo kann nur als unangemessen bezeichnet werden. Der Capo besteht aus einem U-förmigen Streifen aus Federstahl, der mit einer Gitarre-schonenden Beschichtung versehen ist, an dem der eigentliche Capo-Bügel an einer Seite befestigt ist. Die Verriegelung auf der gegenüberliegenden Seite erfolgt durch eine Kunststoff-Nase, die ein verstellbares Gegenstück formschlüssig hält. Der Hersteller wirbt damit, der Capo trage am Gitarrenhals kaum auf, was auch durchaus zutrifft. Zudem wird damit geworben, der Capo-Bügel sei feder-elastisch und passe sich den verschiedenen Wölbungen der Griffbretter problemlos an. Man könne den Capo gewissermaßen auf den Bund setzen. Weiter soll die Handhabung des Sterner Capos besonders einfach sein. Wenn man einmal die Stellschraube auf den richtigen Wert eingestellt habe, könne man den Capo einfach auf- und wieder zudrücken. Als ganz so einfach erweist es sich dann in der praktischen Handhabung doch nicht. Eher ähnelt der Sterner in dieser Hinsicht dem Paige, denn häufiges Nachjustieren an der roten Stellschraube ist recht häufig vonnöten, wenn ich den Sterner verwende. 

 

Schließlich wird noch damit geworben, man könne den Capo direkt auf den Bund setzen. Das halte ich nach verschiedenen Versuchen für unpraktikabel. Letztlich wird man auch den Sterner Capo direkt hinter den Bund setzen.

 

Der Sterner Capo erfüllt die ihm zugedachte Funktion durchaus sehr gut, allerdings tut er das nach meiner Erfahrung insgesamt keineswegs besser, als die vorgenannten Capos von Shubb und Paige. Der Vorteil der geringen Dicke ist für mich von geringer Bedeutung, denn auch die anderen Capos stören mich nicht. Sollte eine Handhaltung erforderlich sein, bei welcher die Hand an eine Position auf dem Capo oder über ihn hinweg gestellt werden muß, macht mir das weder bei Shubb- noch bei Paige-Capos Probleme. 

Wer also einen Capo will, der nur ganz wenig aufträgt, mag die 49,- Euro bezahlen, die hierzulande für einen Sterner Capo verlangt werden. Ich finde das für ein Produkt, das in der Herstellung sicher nur wenige Euro kosten mag, zu viel.