Reparatur eines zu tiefen Schlitzes im Sattel

 

Was tun, wenn die "Tieferlegung" der Saiten am Sattel durch allzu eifriges Feilen mißlingt, indem eine Saite zu tief liegt und nunmehr scheppert und schnarrt ? Eine Möglichkeit besteht darin, einen neuen Sattel anzufertigen und gegen den alten auszutauschen. Eine andere Methode, die ich aus verschiedenen Internet-Foren habe, besteht darin, den zu tiefen Schlitz durch ein Gemisch aus Sekundenkleber und NAtron (bzw. Backpulver) ganz oder teilweise zu verschließen. Anschließend könne er nachbearbeitet werden und man soll es kaum erkennen können. Da ich nun in die Lage gekommen war, habe ich diesen Behelf erfolgreich anwenden können.
Das Corpus delicti: Der Schlitz der tiefen E-Saite ist durch drei ungeduldige Feilstriche bis fast auf Griffbret-Nieveau abgesenkt worden. Die Saite schnarrt. Erster Schritt: Saite weitgehend entspannen und Saite aus dem Weg legen.
Die verwendeten Werkzeuge: Natron und Sekundenkleber als Füllmasse, eine gebrauchte Rasierklinge, Sattelsäge und Feile sowie transparentes Klebeband.
Erst habe ich den Schlitz vorne und hinten mit Klebestreifen verschlossen, damit die Suppe, die eingefüllt werden soll, nicht herauslaufen kann.

Das Klebeband habe ich mit der Rasierklinge auf eine angemessene Länge gekürzt.

Anschließend habe ich zwei  Tropfen des Sekundenklebers in den Schlitz tropfen lassen und sofort Natron hinterhergestreuselt, wie der Konditor Puderzucker auf den Kuchen. Nach einigen Minuten konnte der Klebestreifen entfernt werden. Das Ergebnis: Der Schlitz ist weg. Ein gratiger Überhang ist auf dem Sattel zu sehen.

Zuerst muß der Überhang weg. Das geschieht mit der feinen Seite meiner Leatherman-Tool-Feile. Dabei habe ich peinlich darauf geachtet, daß ich nirgends mit einer Stelle des Werkzeugs an das Holz der Gitarre gerate und Schrammen erzeuge.

Das Ergebnis: Es gibt keinen Schlitz für die tiefe E-Saite mehr.

Jetzt geht es daran, den Schlitz erneut einzusägen. Mit der stärksten Säge aus meinem Säge-Set war dies recht schnell bewerkstelligt. Beim Sägen habe ich zum einen darauf geachtet, unter keinen Umständen an die Kopfplatte oder sonstige Stellen des Halses zu stoßen. Außerdem habe ich den Winkel, der auf der Abbildung zu sehen ist, sturheil eingehalten. Die Säge-Ebene bildet mit beiden Teilen der Saite  (vor und nach dem Sattel) ungefähr den gleichen stumpfen Winkel.

Das aus Sekundenkleber und Natron bestehende Komposit-Material sägt sich ziemlich leicht, es ist mürbe und bröckelig. Es scheint aber den Druck der auf ihm liegenden Saite gut auszuhalten. Nach dem Erreichen der diesmal richtigen Höhe, dem Beseitigen der Sägespäne und dem Stimmen ist die Gitarre wieder voll einsatzbereit.