Nagelpflege: Vom richtigen Schliff beschichteter Näge

 

Manchmal mochte ich meine Gitarre nicht mehr und dachte, sie klänge "zu dumpf" oder "zu blechern". Irgendwann einmal habe ich festgestellt, daß die Form der Fingernägel schuld war. Nach dem Besuch im Nagelstudio klang die Gitarre plötzlich wieder. Mit dem Bearbeiten der Nägel, die mit UV-gehärtetem Gel beschichtet sind, habe ich später herumexperimentiert und Erfahrungen gemacht. Inzwischen habe ich soviel Praxis, daß ich die Nägel kürzen und anschließend wieder so in Form bringen kann, daß sie einen optimalen Klang erzeugen.

Form und Konsistenz der Fingernägel sind von enormer Bedeutung für den Klang. Zu dünne Nagelkanten lassen den Diskant schrill und blechern klingen, außerdem brechen die zu dünnen Nagelkanten leicht. Zu dicke Nagelkanten erzeugen einen obertonlosen, beinahe dumpfen Klang selbst bei den Diskantsaiten. Ist der Nagel nach dem Abfeilen nicht ganz glatt, erzeugt er unschöne Nebengeräusche, die einem den Spaß an der Musik und dem Instrument gehörig verderben können.

Wenn also die Nägel gekürzt werden, sind einige kleine Tricks zu beachten.

Da die Nägel, wenn sie mit einem UV-gehärteten Gel-Auftrag versehen sind,  sehr dick werden, genügt es nicht, sie einfach mit der Feile zu kürzen, wenn sie einmal zu lang geworden sind. Vielmehr muß die Kante des Nagels nach dem Kürzen wieder in eine Klingen-ähnliche Form gebracht werden. 

So präsentiert sich der Fingernagel, nachdem er einige Wochen gewachsen ist: Er steht zu weit über die Fingerkuppe. Also kürze ich ihn auf richtige Länge.
Dafür nehme ich eine 200er Nagelfeile und lege los. Da es mir vorerst nur um die Länge geht, feile ich völlig gerade über den Nagelquerschnitt.
 Ich nehme keine Rücksicht auf die Dicke des Nagels, aber ich feile von Rand zu Rand schon die halbrunde Form zurecht, die man sieht, wenn man von oben auf die Hand schaut.
Hinterher ist die Kante rechwinkelig und dick, wie der Rand einer Tischplatte. Daher beginne ich anschließend, die entstandene Kante durch schräges Anfeilen mit der 200er Nagelfeile zu brechen.
Am Ende lasse ich eine kleine, senkrechte Kante von etwa eine halben Millimeter stehen. Auf diese Kante zu verläuft der Nagel in einem Winkel von etwa 30 - 40 grad, weiter oben. 
Anschließend wird dr gesamte, befeilte Bereich mit einer feineren Feile geglättet und verrundet, dem folgt ein Durchgang mit einer noch feineren Körnung. Vollständige Glätte erziele ich abschließend mit einer Polierfeile. Das alles klingt komplizierter, als es ist. Im Handel gibt es Polierfeilen, die auf der einen Seite zwei Oberflächen mit feiner und sehr feiner Körnung aufweisen. Auf der anderen Feilenseite ist eine Beschichtung zum abschließenden Polieren. Damit und mit einer 200er Nagelfeile für die grobe Formgebung hat man alles, was nötig ist, um die Nägel zu hervorragenden Klangwerkzeugen zu bearbeiten. Die Grundregel ist ebenfalls simpel: Ist der Klang im Diskant zu matt und "rund", muß die Kante dünner und schärfer gearbeitet werden.