Ich höre oft Diskussionen,wie man den Klang einer
Akustischen am besten aufnehmen sollte, sei es, um sie zu verstärken, sei
es, zum Aufnehmen. Eine Frage taucht besonders oft auf: Ist ein gutes
Mikrophon besser oder kann ein in die Gitarre eingebautes
Tonabnehmersystem dasselbe leisten, klingen also die modernen Pickups
"natürlich" genug, um Mikros außer acht zu lassen. Meine
Erfahrung ist die: Kommt darauf an...... Ich kann mich ganz gut an den
Ärger erinnern, den ich früher hatte, wenn es darum ging, die Gitarre
für Bühnenzwecke mit dem Mikro abzunehmen. Mikros bringen zwar immer
noch den natürlichsten Klangeindruck. Sie sind aber, wenn es auf
Lautstärke ankommt, Rückkopplungs-empfindlich und vor allem inkonsistent
beim klanglichen Ergebnis. Eine kleine Drehung des Instruments und der
Klang kann sich völlig verändern, z.B. bass-lastig werden. Aus diesem
Grund sind meiner Meinung nach Pickup-Systeme für den Bühneneinsatz
vorzuziehen. Der Klang der modernen Pickup-Systeme hat sich entwickelt und
ist - zumindest für meine Zwecke - bei weitem gut genug. Mit ein wenig
Klangregelung und einem guten Halleffekt, der dezent eingesetzt wird,
läßt sich schon ein sehr natürlicher Klangeindruck erreichen. Der Klang
bleibt auch bei Bewegungen des Instruments gleich und Feedback-Probleme
sind so gut wie nicht mehr vorhanden. Aufnahmen würde ich
andererseits immer mit einem guten Kondensator-Mikrophon machen. Leute die
sich damit auskennen - zu denen zähle ich mich nicht - meinen sogar, eine
akustische Gitarre sollte mit zwei Mikrophonen stereo aufgenommen werden,
da sich nur so die Weite und 3-Dimensionalität, "der lebendige
Geist" des Instruments einfangen ließe. Die Positionierung von
Mikrophonen ist jedenfalls eine Aufgabe für sich. Mehrere Ziele müssen
nämlich dabei erreicht werden: Der Klang sollte ausgewogen sein, also
nicht zu bassig und nicht blechern. Außerdem sollte der Klang dem Naturklang
des verwendeten Instruments so nahe wie möglich kommen. Es gibt eine
Menge an Empfehlungen, wie man es machen sollte. Eine davon besagt, man
solle das Mikrophon aus einer Entfernung von etwa 25 - 30 cm auf den 12ten
Bund des Griffbretts richten. Eine andere meint, man solle das Mikrophon
auf den Steg richten. Ich habe viele Positionen ausprobiert und immer noch
keine Ideal-Positionierung gefunden. Daher positioniere ich jedesmal neu,
wenn ich aufnehme und versuche, das klangliche Ergebnis mit dem Kopfhörer
zu kontrollieren. Eines ist mir jedenfalls schnell klar geworden: Wenn ich
das Mikro auf das Schalloch richte, klingt es schwammig und viel zu
bass-lastig. Das ist also keine Option. Um meine Erfahrung
mit dem Tonabnehmersystem von B-band AST (in zwei meiner Gitarren
eingebaut) zu vermitteln, habe ich zwei Aufnahmen gemacht, bei denen ich
ein Kondensatormikrophon und den B-band AST gleichzeitig verwendet habe.
Die Aufnahmen sind stereo, wobei das Mikro in den einen, der AST in den
anderen Kanal gingen. Dabei habe ich alles linear aufgenommen, also
sämtliche vorhandenen Klangregelungen auf "0" gestellt. Auch
ist keinerlei Kompressor/Limiter oder Effekt verwendet worden. Das Mikro
habe ich aus einer Entfernung von ca. 30 cm Entfernung auf den 12ten Bund
des Griffbretts gerichtet. Wenn ich die b-band AST-Aufnahme alleine
verwenden würde, müßte ich mit der Klangregelung wahrscheinlich die
oberen Mitten reduzieren und im Bass etwas anheben. Die Mikrophon-Aufnahme
hingegen könnte eine leichte Absenkung im Baß gebrauchen. Dies ist das Ergebnis: |